Es
war einmal...
Viele tausend
Jahre wuchs am Ufer des Roten Meeres ein unüberwindbares
Korallenriff . Nur an wenigen Stellen blieben Sandstrände von unglaublicher
Schönheit übrig.
In unserer Zeit bemächtigte sich der Mensch einiger dieser Strände und
es entstanden Hotelansiedlungen.
Sonnenschein, Badetemperaturen auch in der europäischen Winterzeit und ein
immer weiter ausgebauter Flugverkehr über neu erstellte Flugplätze liessen
in Ägypten Zukunftvisionen eines grossen Ferientourismus aufkommen.
Nicht nur im Niltal vor historischen Bauwerken
sondern auch am Roten Meer werden unzählige Gäste erwartet.
Für uns Windsurfer sind Dahab, Hurghada, Safaga, El Naaba alles Namen,
die man sich auf der Zunge zergehen lassen muss.
Vor über acht Jahren errichtete die fanzösische UCPa
in El Naaba (350 km südlich von Hurghada) eine
Zeltansiedlung mit 30 Zelten, sanitären Anlagen und Küche. Dazu kamen kurze
Zeit später 10 Holzbungalows, die auf Pfählen etwas erhöht stehen, da die
ganze Bucht gelegentlich überflutet wird.
Bald sprach sich das Camp bei Tauchern als Geheimtipp
und als Ausgangsquartier zu atemberaubend schönen Tauchgängen am Festlandriff
selbst und auch an den vorgelagerten Riffs herum.
Die Bucht und der (fast) konstant wehende Wind (gehört zu den Zubringern des
Nordpassat) lockten auch Windsurfer an. Man hörte
in Europa's Surfszene Unglaubliches über die Schönheit dieses Spot.
Wind, Flachwasser mit Stehrevier, draussen Wellen und die Machbarkeit einer
bequemen Anreise über den neugeschaffenen Flugplatz
Marsa Alam überzeugten auch mich im Mai 2003
zu einer Reise dorthin mit happy-surf.
Seit 2 1/2 Jahren haben KiKi & Ibi Chouman (verheiratet,
3 Söhne) hier eine Surf- und KiteSchule aufgebaut. Beide errichteten schon
in Dahab und Hourghada ähnliche Stationen.
Es ist eine Surfstation im Süden von Ägypten.
Besonders
in den Wintermonaten ist der Surfpool ausgebucht und man muss rechtzeitig
reservieren, zumal vor zwei Jahren auch noch eine wunderschöne Hotelanlage
Equinox (Hermes-Gruppe) mit 50 Zimmer, alle mit
Klimaanlage, TV usw ausgestattet, entstand.
Das Hotel selbst liegt 10 m über dem Meerespiegel an einer Steilküste mit
vorgelagertem Riff.
Im Sommer sitzt man zum Frühstück, Mittagessen und Diner in einem Pavillon
vor dem Hotel mit überwältigender und ungehinderter Sicht über die Bucht,
das Rote Meer und die angrenzende hügelige Wüste. Gelegentlich fliegen Schwalben
hindurch, die in der Nähe nisten.
Frühmorgens, wenn das Meer noch ruhig liegt, erscheinen Schildkröten
zum Luftholen an
der Meeresoberfläche und man sieht Delphine.
Erwähnen will ich noch, dass die Küche wenige Schritte landeinwärts erstellt
ist und der obligate Dieselgenerator für Strom auch weit entfernt steht.
Es herrscht eine ungewöhnliche Ruhe und nur das Plätschern der Wellen über
das Riff ist vernehmbar.
Vor 4 Monaten entstand in dieser Idylle eine Marina
mit Steg, die die Bucht in zwei Teile trennt.
Sie soll das An-und Ablegen von Schiffen ermöglichen, die Taucher
zu vorgelagerten Tauchplätzen bringen. Seither war das nur mit Schlauchbooten
als Zubringer möglich.
Der Steg ist natürlich ein Fremdkörper.
Wie ein Pickel auf dem Körper eines schönen Menschen ist er hässlicher Blickfang
und lenkt von den 99,9 % unversehrter Natur ab.
Was bewirkt der Steg nun für die Wind- und Kite-Surfer?
Die Wasserfläche der gesamten Bucht ist ab jetzt geteilt.
Der Schulbetrieb kann auf beiden Teilen stattfinden.
Wer starten und hinausfahren will, tut das vom südlichen Teil (Giant
Bay), der ohnehin direkt vor der Schule liegt. Ebenso ist das Zurückkommen
ohne Beeinträchtigung möglich.
Warum das?
In and Out's auf dem nördlichen Teil waren durch ein quer davor liegendes
Riff ("Kartoffelriff") auch in der Vergangenheit
erschwert.
Und nun was Grundsätzliches: bei Abtreiben mit Surfbrett oder Kite ist wie
immer das Schlauchboot der Rückholer, da sich um die Bucht herum nur
Riffs befinden.
Zwar haben die meisten Riffs eine harte und begehbare Oberfläche, aber scharfkantige
Steine sind gefährlich für Kites, Segel und Boards und Beine.
Und bei Ebbe liegt die Oberfläche so hoch, dass man vom Wasser her nicht hinaufkommt.
Gleich zur Entwarnung: der Schlauchbootservice
funktioniert.
Ich habe als Kiteanfänger auf einer Fahrt aus der Bucht hinaus plötzlich Delphine
um mich herum gesehen und bin vor lauter Hingucken vom Brett gefallen. Auch
der Schirm fiel mit. Nach dem Relaunch hatte ich viel Höhe verloren. Ist nix
passiert- Muhammed kam mir schon mit dem Schlauchboot
entgegen und nahm mich und Schirm auf. Man muss nur lernen, schon im Wasser
die Steuerleinen aufzuwickeln. Sonst hat man hinterher mit dem Entwirren viel
Arbeit!
Ist das nicht erlebnisreiches Surfen und Kiten?
Einige Namen aus der Schule habe ich schon genannt, will aber unbedingt noch
Reda erwähnen.
Während meiner zwei Wochen war Reda Stationsleiter.
Er machte mich beispielsweise umfangreich mit den Gegebenheiten der Schule,
des Spots und des gesamten Hotels bekannt.
Seine Vertrautheit nicht nur mit seiner Heimatsprache, sondern auch mit Deutsch,
Englisch und Französisch erleichterte manche kritische Phase.
Mein wichtigstes Gepäckstück ist vom Flug von München nicht in Marsa Alam
angekommen (insgesamt fehlte Gepäck von weiteren 15 Fluggästen).
Drei Tage später erfuhr Reda auf Anfrage (die Nachricht kam nicht von Condor!),dass
mein Gepäck angekommen sei.
Reda organisierte das Taxi und fuhr selbst mit.
Die Beamten auf dem Flugplatz verhielten sich äusserst zäh und nur Reda's
energisches Auftreten ermöglichte mir den Erhalt meines Gepäcks.
Shokran!